Spätestens seit der Einführung von «bring your own device» (BYOD) wird digitales Prüfen immer mehr zum Thema. Mit exam.net, isTest2 und ILIAS stehen den Lehrpersonen der Fachmaturitätsschule und der Gymnasien in Basel-Stadt drei Werkzeuge zur Verfügung. eduBS-Moderator und Gymnasiallehrer Philipp Flach stellt sie vor.

Die Sicherheit der Prüfungsumgebung ist entscheidend. Zentral dabei: Datenschutz und das Verhindern, dass unerlaubte Hilfsmittel verwendet werden, insbesondere des Internets oder Kommunikations- und Kollaborationssoftware. Alle drei Plattformen unterstützen die Verwendung des «Safe Exam Browsers» (SEB) der ETH Zürich, der Daten mit hoher Verschlüsselung überträgt, diverse Systemfunktionen unterbindet oder steuert und die Verwendung von Drittapplikationen einschränkt. Die Server von ILIAS und isTest2 stehen in der Schweiz, diejenigen von exam.net in den Niederlanden. Zudem sind die Cookie-Richtlinien sehr restriktiv, isTest2 und ILIAS erlauben gar keine Cookies von Drittanbietern.
Exam.net: Hohe Benutzerfreundlichkeit
Die schwedische Plattform exam.net bietet einen benutzerfreundlichen Einstieg: Mit wenigen Klicks ist eine Prüfung erstellt, sei dies, indem automatisch korrigierbare Fragevorlagen zugeordnet werden – wie Auswahl, Lückentext, Zuordnung, frei formulierte oder aus Word importierten Fragen – oder indem ein Aufgabenblatt in Form einer PDF-Datei hochgeladen wird. Einsteigerinnen und Einsteiger finden sich so schnell zurecht.
Den Schülerinnen und Schülern können weitere Hilfsmittel zum Lösen der Prüfung zur Verfügung gestellt werden: Nebst Schreib- und Zeichenbereich, Rechner, PDF- und Audiodateien kann der Zugriff auf definierte Internetressourcen oder die Verwendung von GeoGebra oder Desmos gewährt werden. Zugreifen können die Jugendlichen auf die Prüfung mittels Prüfungscode, den die Lehrperson bekannt gibt. Ein Test kann somit ganz niederschwellig durchgeführt werden: Exam.net aufrufen, Prüfungscode eingeben – fertig. Korrektur und Rückgabe der Prüfungen erfolgt ausserhalb von exam.net. Die Antworten werden exportiert, die Lehrperson korrigiert, kommentiert und bewertet im elektronischen Dokument oder auf Papier.
IsTest2: Grosser Funktionsumfang
IsTest2, eine schweizerische Plattform, bietet einen grösseren Funktionsumfang. Zum Erstellen einer Prüfung werden aus einem Pool die gewünschten Aufgaben ausgewählt und zusammengestellt. Dabei kann auch auf Fragen anderer Lehrpersonen zugegriffen werden, sofern diese für die Öffentlichkeit oder für das Kollegium freigeschaltet sind. Fragen aus früheren Prüfungen sind so einfacher wiederzuverwenden und durch Kollaboration entsteht ein beträchtliches Repertoire an Prüfungsaufgaben.
Weil Fragen und Kurse vorgängig erstellt werden müssen, dauert das Zusammenstellen und zur Verfügung stellen einer Prüfung jedoch länger. Auch das Freischalten für Schülerinnen und Schüler erfordert mehr Klicks. Zudem ist das Einbinden zusätzlicher Ressourcen, wie Websites oder Fachapplikationen nicht möglich. Dadurch, dass die Korrektur und Bewertung innerhalb von isTest2 erfolgt, kann der zeitliche Mehraufwand aber wieder wettgemacht werden. Für Lehrpersonen stehen Werkzeuge zur Auswertung der Resultate bereit und die Rückgabe ist automatisiert.
ILIAS: Komplette Lernumgebung
Mit ILIAS steht den Lehrpersonen ein komplettes Learning Management System (LMS) zur Verfügung. Da das Prüfen nur ein Teil des LMS darstellt, gestaltet sich die Orientierung anfänglich etwas schwierig. Nach erfolgter Vorarbeit durch das Erstellen von Kursen und Anlegen von Fragen analog zu isTest2, geht es dann aber zügig voran, insbesondere, wenn bestehende Prüfungsfragen wiederverwendet werden. Diese können auch mit ausgewählten Lehrpersonen ausgetauscht werden. Korrektur und Bewertung können innerhalb des LMS erfolgen, Kommentarfunktionen erlauben es, den Lernenden gezielte Rückmeldungen zu geben. Auch die Rückgabe kann automatisiert werden.
Trotz aller Unterschiede haben die drei Plattformen eines gemeinsam: Prüfungen können am Computer erstellt, durchgeführt und korrigiert werden, deren Qualität basiert aber auf der fachlichen und methodisch-didaktischen Kompetenz der Lehrperson. Zudem erfordert die Korrektur trotz aller Möglichkeiten der Automatisierung immer noch die prüfende Durchsicht und Bewertung der Lehrperson. Der automatisch korrigierte Aufsatz bleibt – vorerst – Zukunftsmusik.
Herzlichen Dank für diesen Beitrag, der mich auf exam.net aufmerksam gemacht hat. In der Zwischenzeit haben wir eine Reihe von Lehrpersonen an unserer Schule, die davon begeistert sind, vor allem weil man so schnell, übersichtlich, variantenreich und erst noch sicher eine Prüfung machen kann. Von daher wäre mein Favorit klar exam.net
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